Im deutschen Mittelstand sind viele Unternehmensnachfolgen noch ungeklärt. So geht die KfW in ihrem aktuellen Nachfolgemonitoring davon aus, dass erst zwei von drei noch 2023 zu klärende Nachfolgen geregelt sind. Pro Jahr sollen es nach KfW-Angaben rund 100.000 kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) sein, die übergeben oder verkauft werden müssen.
Innovationsbremse Nachfolge
Die frühzeitige Regelung der Unternehmensübergabe ist nicht nur für die Inhaberfamilien, sondern auch volkswirtschaftlich eine zentrale Aufgabe. Denn über 30 Prozent der Unternehmerschaft ist bereits über 60 Jahre. In der Summe sind das immerhin 1,2 Millionen Unternehmen in Deutschland. Sicherlich gibt es auch ältere Unternehmer/innen, die mit Elan bei der Sache sind. Generell dürfte aber die Innovations- und Risikofreudigkeit im Alter abnehmen. Dabei benötigt Deutschland gerade jetzt einen Investitionsschub bei der Digitalisierung und Nachhaltigkeit.
Familieninterne Lösungen
Zu den Erfolgsfaktoren der Unternehmensnachfolge gehören der frühzeitige Beginn und die richtige strategische Entscheidung über das Nachfolgemodell. Rund 53 Prozent der im KfW-Nachfolgemonitor befragten Mittelständler wünschen sich eine Nachfolge innerhalb der eigenen Familie. 45 Prozent favorisieren den Verkauf an Externe und 21 Prozent an Führungskräfte im Unternehmen.
Die Nachfolge innerhalb der Familie scheitert immer häufiger am fehlenden Nachwuchs oder am Willen der eigenen Kinder, in die Fußstapfen der Eltern zu treten. Nicht wenige bevorzugen es, eigene Wege zu gehen. Falls es doch innerfamiliäre Lösungen gibt, so sind zwei Modelle denkbar:
- Beim sogenannten „Kronprinzenmodell“ wird nur eine Person aus dem Familienkreis Nachfolger. Die nicht zum Zuge kommenden Familienangehörigen werden dann finanziell anderweitig entschädigt.
- Beim sogenannten „Stammesprinzip“ werden dagegen alle relevanten Familienzweige sinnvoll eingebunden.
Welches Nachfolgemodell passt, ist jedoch immer firmenspezifisch zu entscheiden und muss zudem in den jeweiligen Gesellschaftsverträgen geregelt werden. Es gibt auch viele Lösungen in den Zwischenbereichen. Unabhängig vom Nachfolgemodell generell wichtig ist die rechtzeitige Einarbeitung der familieninternen Nachfolger, um Vertrauen bei Mitarbeitern und Stakeholdern aufzubauen.
Familienexterne Lösung
Bei einem Verkauf an Externe kommen als Käufer Wettbewerber oder Finanzinvestoren infrage.
Immer beliebter wird aber der Verkauf an eigene Führungskräfte im Rahmen eines Management-Buy-Outs (MBO). Denkbar ist auch der Verkauf an externe Spezialisten. Mit einem Management-Buy-In (MBI) wird dann wie beim MBO ein personenzentriertes Nachfolgemodell umgesetzt.
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